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Insekten - eine Mutprobe oder eine Delikatesse ?

Kategorie: Neuigkeiten und Informationen
Veröffentlicht am Sonntag, 22. März 2015 20:23
Geschrieben von Oliver Schendzielorz
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Das war die Frage bei der Koch-Show am Aschermittwoch auf der Leben-Wohnen-Freizeit 2015 in Ulm.
Das Thema des Tages war die Zubereitung und Verkostung von Speise-Insekten.
An dieser Stelle gebührt mein Dank Herrn Folke Dammann von snack-insects für seine tatkräftige und fachliche Unterstützung bei der Vorbereitung für die Koch-Show.
Zur Auswahl gab es Heuschrecken, Grillen und Buffalowürmer und ich war gespannt, ob dieses Thema von den Besuchern überhaupt angenommen wird.
Ich muss sagen, ich war von der Ressonanz überwältigt.
Ich hätte im Vorfeld gedacht, dass es doch die eine oder andere Hemmschwelle zu überwinden gibt. Doch weit gefehlt, die Insekten waren gefragter als erwartet.
Klar, ein Teil der Besucher, meiner Schätzung nach ca. 30 Prozent, konnten mit der Materie gar nichts anfangen, ekelten sich davor und konnten sich absolut nicht vorstellen, die Tierchen zu verzehren oder sie jemals als Komponente auf ihrem Speiseplan zu betrachten.
Dann gab es noch die Unentschlossenen, die neugierig waren und über den Umweg von Heuschrecke oder Wurm-Crossies mit Schokolade verhüllt, den Mut aufbrachten, um die Insekten zu probieren.
Der Großteil meiner Gäste kam jedoch ganz gezielt zur Show mit dem Vorhaben, die Zubereitung der Insekten kennen zu lernen und das Endprodukt zu verkosten; das hat mich echt erstaunt.
Hat also die TV-Präsenz der Überlebenscamps die Neugier auf dieses Nahrungsmittel geweckt.
Diese Frage kann unumstritten mit ja beantwortet werden.
Auch befanden sich einge Asien-Urlauber darunter, die nun mutig genug waren, die Insekten zu probieren, da sie sich beim Besuch des Landes noch nicht trauten.
Man kann annehmen, dass die Speise-Insekten das Thema für die Ernährungsfragen der Zukunft sind und wir uns damit anfreunden müssen, bei stetig wachsender Erdbevölkerung, uns mit neuen Nahrungsquellen auseinander zu setzen.

Als Profi-Koch muss ich feststellen, dass die Heuschrecke wohl das grösste Potenzial hat, um auf unseren Tellern zu landen und auch die meisten Möglichkeiten bietet, ansprechend präsentiert zu werden.
Bei den Würmern und Grillen muss vorangestellt werden, dass diese sich nur als "Füllmaterial" für bereits bekannte Nahrunsmittel oder Gerichte eignen, da sie sich als eigenständige Gerichte nicht selbst tragen.

In der Praxis haben sich die Grillen ganz hervorragend als krosse Einlage in den bekannten Chococrossies favorisiert, quasi als eiweißreicher Cornflakes-Ersatz.
Die Buffalo-Würmer kamen als Zutat im Teig am besten zur Geltung, ob im Kartoffelrösti oder im Wurm-Amerikaner, von einem befreundeten Bäcker extra für unser Event zubereitet.

Für alle, die sich jetzt vorstellen wie Speise-Insekten wohl schmecken, haben wir in der Show mit den Besuchern gemeinsam den Geschmack definiert;
Stellen sie sich eine Mischung aus knusprig gebratener Hähnchenhaut vor in Verbindung mit gerösteten Nüssen. Echt lecker!

Hier gehts zur Bilder-Auswahl der Insektenverkostung

Mein persönlicher Favorit sind unumstritten die "Chapulines mexicanas" - Heuschrecke auf mexikanische Art mit frischer Guacamole

Anbei das Rezept, gerne zum Nachkochen:

"Chapulines mexicanas"

- Heuschrecken; Achtung, vorab die Beine und die Flügel entfernen!
- Limonensaft
- Salz
- Chilipulver
Die zubereiteten Heuschrecken in eine Pfanne geben und trocken rösten, bis sie angenehm duften.
Dann etwas Limonensaft hinzugeben, salzen und nach Belieben mit Chilipulver würzen und weiter rösten,
bis der Saft verdampft ist und die Gewürze an den Insekten haften bleiben.
Warm oder kalt genießen.

 
Guacamole - Avocado – Paste
 
Diese Avocadosauce – eigentlich doch eher Paste – findet sich in nahezu allen lateinamerikanischen Ländern
in den unterschiedlichsten Varianten.
Hier die schnörkellose kubanische Ausführung.
 
1 große reife Avocado
1 Limone (oder Saft)
¼ TL Salz
 
Die Avocado halbieren und entkernen, das Fruchtfleisch aus der Schale heben und in große Stücke schneiden.
Mit Limonensaft und ¼ TL Salz pürieren – Fertig!